Am 13. November 2018 erhoben 196 Akutspitäler und 33 Kinderstationen sowie Kinderkliniken (Spitalstandorte) die erforderlichen Qualitätsdaten. So dokumentierten sie bei rund 13‘200 Erwachsenen und 760 Kindern und Jugendlichen, ob diese per Stichtag im Spitalbett wundlagen (Dekubitus) und von wie vielen Sturzereignissen die Erwachsenen betroffen waren. Die Häufigkeit von Dekubitus und Stürzen im Spital steht seit 2011 auf dem ANQ-Messplan. Sie spiegelt einen wichtigen Aspekt der Pflege- und Behandlungsqualität. Für die Messung eingesetzt wird jeweils die Methode «LPZ International» (LPZ 2.0) der Universität Maastricht.

Dekubitus Erwachsene: Abwärtstrend ist in Gang

Im Vorjahresvergleich sinkt die Gesamtrate (alle Kategorien[1]) um 0,7 Prozent auf 3,6 Prozent, gegenüber dem ersten Messwert aus dem Jahre 2011 gar um 1,8 Prozent. Die Rate ab Kategorie 2, bei der Hautrötungen nicht eingeschlossen sind, beträgt 2,0 Prozent. Damit verringert sie sich gegenüber dem Vorjahr – statistisch signifikant – um 0,5 Prozent und gegenüber dem ersten Messjahr 2011 um 0,6 Prozent. Beide Dekubitus-Raten erzielen somit den tiefsten Wert seit Messbeginn.

Im fairen Schweizer Spitalvergleich, für den die Ergebnisse risikobereinigt werden, weichen bei der Gesamtrate fünf Spitäler deutlich vom Schweizer Durchschnitt ab. Bei der Rate ab Kategorie 2 unterscheidet sich kein Spital signifikant von den andern. Im internationalen Vergleich bewegen sich beide Dekubitus-Raten im unteren Bereich der Referenzwerte.

Dekubitus Kinder: Zunehmende Sensibilisierung wirkt

Mit 7,9 Prozent liegt die Gesamtrate (alle Kategorien) um 0,1 Prozent tiefer als im Vorjahr. Seit Beginn der ersten Messung im 2013 (15,1 Prozent) hat sich diese Rate beinahe halbiert. Die Rate ab Kategorie 2 schwankt seit Messbeginn im statistisch nicht signifikanten Bereich. Für 2018 wird hier ein Wert von 2,1 Prozent ausgewiesen, der um 0,8 Prozent höher liegt als im Vorjahr.

Während im risikobereinigten Spitalvergleich bei der Gesamtrate zwei Spitäler vom Schweizer Durchschnitt abweichen, hebt sich bei der Rate ab Kategorie 2 kein Spital davon ab. Beide Dekubitus-Raten befinden sich innerhalb der internationalen Datenlage bis 2011. Neuere internationale Studien weisen bei der Gesamtrate leicht tiefere Werte aus.

Mit der Publikation der Ergebnisse 2018 beendet der ANQ die landesweite Messung von Dekubitus bei Kindern und Jugendlichen. Die positive Entwicklung der Schweizer Gesamtraten seit 2013 zeigt, dass die Institutionen aktiv mit ihren Messresultaten arbeiten und Verbesserungen anstreben.

Sturz Erwachsene: Verbesserungspotential noch nicht ausgeschöpft

Einen leicht tieferen Wert als im Vorjahr erreicht die Sturzrate: Sie reduziert sich um 0,3 Prozent auf
3,5 Prozent. Im Mehrjahresvergleich schwankt sie zwischen 3,0 (2015) und 4,3 (2011). Erneut fällt kein Spital auf, das im risikobereinigten Spitalvergleich deutlich vom Schweizer Durchschnitt abweicht. Im internationalen Vergleich ist die Sturzrate aber nach wie vor eher hoch, was auf weiteren Handlungsbedarf schliessen lässt.

[1] Der im Spital erworbene Dekubitus ist wie folgt eingeteilt: Kategorie 1 = nicht wegdrückbare Rötung der intakten Haut | Kategorien 2 bis 6 = vom Teilverlust der Haut bis zum vollständigen Haut- oder Gewebeverlust sowie «Tiefe unbekannt».

Nationaler Mehrjahresvergleich

Für Spital-/Klinikranglisten ungeeignet

Aus den ANQ-Messergebnissen lassen sich keine seriösen Ranglisten ableiten. Jedes Ergebnis bildet nur einen Qualitätsaspekt ab und sagt nichts über die Gesamtqualität eines Spitals / einer Klinik aus. Aus den Ergebnissen mehrerer ANQ-Messungen erstellte Rankings sind ebenfalls nicht vertretbar.

Berichte mit Grafiken
Messung Erwachsene
Messung Kinder