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26.11.2019

Hüft- und Knieimplantate: Transparenz steigt

Der neuste Jahresbericht des Implantat-Registers SIRIS enthält erstmals Informationen, die es erlauben, die Leistungsqualität von Implantaten anhand von Revisionsraten[1] zu beurteilen. Nebst dem Produkt spielen dabei weitere wichtige Faktoren mit. Berechnet und dargestellt werden deshalb die Raten pro Implantat unter Nennung der Produktmarken und pro Spital/Klinik. Die nationalen Spitalgrafiken bilden die Vorstufe zur Offenlegung der Resultate nach Spital- und Kliniknamen im nächsten Jahr. Damit macht SIRIS einen grossen Schritt in Richtung Transparenz.

Seit 2012 erfassten die Schweizer Spitäler und Kliniken rund 114’000 Hüft- und 87’000 Knieprothesenoperationen im Implantat-Register SIRIS. Weil das Register Ende 2011 in den ANQ-Messplan aufgenommen wurde, sind sie dazu verpflichtet. Bei Hüften wie Knien nahmen die Implantationen im Mittel jährlich um rund 2% zu, was mit der demografischen Entwicklung einhergeht.

Leistungsqualität im Vergleich

Die Revisionsraten ermöglichen Aussagen über die Qualität der implantierten Produkte und der chirurgischen Eingriffe. Gemäss der neusten Auswertung zeigt sich bei 12 Implantaten eine erhöhte Revisionsrate nach zwei Jahren, wobei diese nicht bei allen statistisch erhärtet ist. Solche sogenannten Outliers[2] werden künftig im SIRIS-Jahresbericht ausgewiesen.

Ein Outlier bedeutet nicht unbedingt, dass es sich um ein problematisches Implantat handelt. Die Gründe für eine Revisionsoperation können beim Produkt, beim Operateur/bei der Operateurin, bei der Betreuung oder bei der Selbstverantwortung des/der Patient/in liegen. Zudem bestehen statistische Einschränkungen, gerade bei Prothesenkombinationen mit niedrigen Fallzahlen. Die betroffenen Hersteller sowie die Spitäler und Kliniken, die Outliers eingesetzt haben, erhalten jeweils vor der Publikation einen detaillierten Bericht. Gestützt darauf können sie die Ursachen für die höheren Raten gezielt ausmachen.

Operations- und Behandlungsqualität abgebildet

Im Jahresbericht 2019 werden erstmals auch die Zweijahres-Revisionsraten für Hüft- und Knieimplantate in einer Trichtergrafik dargestellt. Die Raten der einzelnen Spitäler sind noch verschlüsselt als Punkte abgebildet. Ab 2020 werden diese Raten ebenfalls unter Nennung der einzelnen Spital- und Kliniknamen veröffentlicht. Die meisten Spitäler bewegen sich aktuell innerhalb derselben Bandbreite. Einige Institutionen weichen jedoch vom Gesamt aller Spitäler ab, stärker bei Knie- denn bei Hüftprothesen.

Grössere Datenmenge bringt präzisere Ergebnisse

Dank SIRIS wird die Qualität von Hüft- und Knieimplantaten besser sichtbar. Damit schliesst die Schweiz zu anderen Ländern auf, auch wenn der Beobachtungszeitraum von 2012 bis 2018 im Vergleich noch kurz ist. Mit jedem weiteren Registrierungsjahr werden die Resultate verlässlicher. Die neusten zeigen, dass die Schweiz mit der internationalen Qualität gut mithalten kann.

[1] Als Revision ist ein erneuter Eingriff mit Wechsel einer oder mehrerer Prothesenkomponenten definiert.
[2] Als Outlier wird ein Implantat bezeichnet, dessen Revisionsrate doppelt so hoch ist wie diejenige der Produktegruppe.

Berichte mit Grafiken
SIRIS Annual Report 2019 Vollversion (englisch)
SIRIS-Jahresbericht 2019 Kurzfassung (deutsch)

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