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15.09.2020

Konstante Dekubitus- und Sturzraten in Schweizer Spitälern

Die jährliche Qualitätsmessung zu Dekubitus (Wundliegen) und Stürzen während eines Spitalaufenthalts gibt Schweizer Akutspitälern wichtige Anhaltspunkte zur Pflegequalität. Heute publizierte der Nationale Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) die Messergebnisse 2019. Diese bestätigen die tiefen Vorjahreswerte und bescheinigen den Spitälern ein gutes Qualitätsniveau.

Am nationalen Messtag vom 12. November 2019 dokumentierten 193 Schweizer Akutspitäler (Spitalstandorte), wie häufig es bei ihren Patientinnen und Patienten während des Spitalaufenthalts zu Dekubitus und zu Stürzen kommt. An der Messung beteiligten sich 13‘240 Hospitalisierte. Der Frauenanteil lag bei 49,1%, der Altersdurchschnitt betrug 67,4 Jahre. Bis zum Messtag waren die Teilnehmenden im Durchschnitt 7,2 Tage im Spital.

Dekubitus-Raten auf tiefem Vorjahres-Niveau

Die Messung 2019 stellte bei 510 Patientinnen und Patienten einen Dekubitus fest, was einem Anteil von 3,9% entspricht. Damit liegt die Dekubitus-Gesamtrate zum zweiten Mal in Folge unter 4%. 2018 wurde mit 3,6% der niedrigste Wert seit Messbeginn erreicht, bei der ersten Messung im Jahr 2011 lag die Rate bei 5,8%.

Die Messung teilt Dekubitus in sechs Schwergrade ein, von der oberflächlichen Hautschädigung (Kategorie 1) bis zur schweren Gewebeschädigung (Kategorie 6). Ein Dekubitus ab Kategorie 2 wurde bei 1,7% respektive 222 Patientinnen und Patienten erfasst. Somit bewegt sich auch dieser Wert auf dem niedrigen Stand von 2018. Die Messung 2019 bestätigt die bekannten Risikofaktoren: Das Dekubitus-Risiko steigt mit dem Grad der Pflegeabhängigkeit, der Anzahl Tage seit Spitaleintritt und einer kürzlichen Operation.

Im risikobereinigten nationalen Vergleich liegt die Dekubitus-Gesamtrate bei 14 Spitälern signifikant höher und bei 2 Spitälern signifikant tiefer als erwartet. Bei der Rate ab Kategorie 2 gibt es keine Abweichung vom Durchschnitt. Im internationalen Vergleich schneiden die Schweizer Kliniken erneut gut ab, beide Dekubitus-Raten sind im unteren Bereich der internationalen Literatur angesiedelt.

Verbesserungspotenzial bei Verletzungsrate nach Stürzen im Spital

Bei der Messung 2019 wurden insgesamt 484 Stürze gezählt. Die Sturzrate von 3,7% bewegt sich im Rahmen der Vorjahre. Der niedrigste Wert wurde 2015 gemessen (3,0%), der höchste zu Beginn der Messreihe im Jahr 2011 (4,3%).

Ein Sturzrisiko besteht insbesondere bei Hospitalisierten, die länger im Spital sind, eine überwiegende Pflegeabhängigkeit aufweisen, vor dem Spitaleintritt bereits gestürzt sind oder sedierende beziehungsweise verhaltensbeeinflussende Medikamente einnehmen.

Im Schweizer Spitalvergleich gibt es 2019 nur eine Abweichung vom Durchschnitt. Die Rate an Stürzen mit Verletzungsfolgen ist im internationalen Vergleich eher hoch (34,5% respektive 167 Stürze mit Verletzungen). Hier zeigt sich ein konkreter Ansatzpunkt für Massnahmen zur Qualitätsentwicklung.

Dekubitus- und Sturzraten als wichtige Qualitätsaspekte

Die Häufigkeit von Dekubitus und Stürzen ist ein zentraler Aspekt der Pflegequalität und gibt den Spitälern Hinweise für mögliche Verbesserungen. Die Messung steht seit 2011 auf dem Messplan des ANQ. Sie ist für Schweizer Spitäler verbindlich und wird nach der international etablierten Methode der Universität Maastricht «LPZ International» durchgeführt.

Nationaler Mehrjahresvergleich

Prävalenzraten Erwachsene, in % 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011
Dekubitus, im Spital erworben, alle Kategorien 3.9 3.6 4.3 4.4 4.1 4.3 4.6 4.4 5.8
Dekubitus, im Spital erworben, ab Kategorie 2 1.7 1.5 2.0 2.0 1.9 1.8 2.0 1.7 2.1
Sturz im Spital 3.7 3.5 3.8 3.8 3.0 3.6 4.1 3.8 4.3
Verletzungsrate bei Stürzen im Spital* 34.5 30.4 30.2 41.3

*kann seit 2016 gesondert ausgewiesen werden

Für Spital-/Klinikranglisten ungeeignet

Aus den ANQ-Messergebnissen lassen sich keine seriösen Ranglisten ableiten. Jedes Ergebnis bildet nur einen Qualitätsaspekt ab und sagt nichts über die Gesamtqualität eines Spitals/einer Klinik aus. Aus den Ergebnissen mehrerer ANQ-Messungen erstellte Rankings sind ebenfalls nicht vertretbar.

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