Loading Search Results...

Es gibt für Ihren Suchbegriff keine Ergebnisse.

12.10.2021

Postoperative Wundinfektionen gehen weiter zurück

Die heute publizierten Wundinfektionsraten nach chirurgischen Eingriffen in Schweizer Spitälern und Kliniken bestätigen die positive Entwicklung seit 2011: Bei der überwiegenden Mehrheit der untersuchten Operationsarten gehen die Infektionsraten anhaltend zurück oder bleiben konstant. Bei der Enddarmchirurgie ist ein Aufwärtstrend feststellbar, während es bei Kaiserschnitten erste Anzeichen für eine mögliche Stabilisierung gibt.

In der Messperiode 2019–2020 analysierte Swissnoso die Wundinfektionsraten nach zwölf chirurgischen Eingriffen bei über 51‘000 Patientinnen und Patienten von 165 Spitälern und Kliniken. Um die Institutionen in der Corona-Pandemie zu entlasten, wurde die Infektionsüberwachung von März bis Mai 2020 unterbrochen. Der Anteil an Personen mit schwereren (Vor-)Erkrankungen war im untersuchten Zeitraum höher als in der Vorperiode 2018–2019. Über die Hälfte der Infektionen wurde bei den Follow-ups nach dem Spitalaufenthalt erfasst.

Positive Entwicklung der Wundinfektionsraten

Die neusten vom Nationalen Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) publizierten Daten zeigen eine weiterhin positive Entwicklung:

  • Der Mehrjahresvergleich bekräftigt den Trend zu rückläufigen Infektionsraten. Seit 2011 gehen die Wundinfektionen statistisch signifikant zurück bei Blinddarm- und Hernienoperationen, Magenbypass, Dickdarmoperationen, Wirbelsäulenchirurgie mit Implantat, primären elektiven Hüftgelenksprothesen und Herzoperationen (alle Eingriffe sowie aorto-koronare Bypassoperationen CAB). Bei der Enddarmchirurgie bestätigt sich der schon früher festgestellte Aufwärtstrend. Für Gallenblasen- und  Gebärmutterentfernungen, elektive Knieprothesen sowie Wirbelsäulenchirurgie ohne Implantat bleiben die Raten stabil.
  • Im Vergleich zur Vorperiode 2018–19 zeigt sich eine signifikant tiefere Infektionsrate nach Kaiserschnitt. Dies deutet darauf hin, dass sich der seit 2011 steigende Trend mit der Zeit stabilisieren könnte. Die Rate nach Enddarmchirurgie stieg im Vergleich zur Vorperiode zwar an, aber nicht im statistisch signifikanten Bereich. Bezüglich Infektionstiefen kam es bei drei Eingriffen zu statistisch signifikanten Veränderungen: Bei Hüftprothesen gingen die folgenreichen Organ-/Hohlrauminfektionen erstmals zurück. Bei Kaiserschnitten sank die Rate für tiefe Wundinfektionen in Kombination mit Organ-/Hohlrauminfektionen, bei Wirbelsäulenchirurgie ohne Implantat nahm diese Infektionsart anteilsmässig zu.

Verbesserungspotenzial bei der Antibiotikaprophylaxe

Die vorbeugende Verabreichung von Antibiotika ist vor einer Operation eine wichtige Massnahme zur Eindämmung des Infektionsrisikos. Im Vergleich zur Vorperiode stieg bei Dickdarmoperationen und elektiven Knieprothesen der Anteil der Patientinnen und Patienten an, die innerhalb einer Stunde vor Operationsbeginn eine Antibiotikaprophylaxe erhielten. Bei Kaiserschnitten nahm der Anteil der Antibiotikaabgabe vor dem Eingriff ab, dafür erhöhte sich der Anteil während des Eingriffs. Insgesamt stellt Swissnoso bei der zeitgerecht verabreichten Antibiotikaprophylaxe deutliches Verbesserungspotenzial fest.

Laufende Validierung der Erfassungsqualität in Spitälern und Kliniken

Seit 2012 prüft Swissnoso die Qualität der Infektionsüberwachung durch die Spitäler und Kliniken direkt vor Ort. Zurzeit läuft die dritte Validierungsrunde: Bis Mitte April 2021 wurden 80% der Institutionen zum dritten Mal kontrolliert. Seit der ersten Runde nahm die Erfassungsqualität zu, zwischen der zweiten und dritten Validierungsrunde stabilisierte sie sich. Die Qualität der Überwachung ist für die Aussagekraft der Analyse entscheidend. Gemäss einer im Februar 2021 publizierten Studie gibt es zudem eine Korrelation zwischen der Überwachungsqualität und den berichteten Infektionsraten. Demnach gilt: Je besser die Überwachung, desto mehr Infektionen werden entdeckt.

Bedeutung der postoperativen Wundinfektionen

Wundinfektionen haben negative Folgen für die Patientinnen und Patienten und führen in über der Hälfte der Fälle zu erneuten Operationen. Massnahmen zur Verhinderung der Infektionen sind deshalb von grosser Bedeutung. Die Überwachung der postoperativen Wundinfektionen nach Eingriffsart und Infektionstiefe liefert den Spitälern und Kliniken wichtige Hinweise auf mögliche Verbesserungen.

Für Spital-/Klinikranglisten ungeeignet

Aus den ANQ-Messergebnissen lassen sich keine seriösen Ranglisten ableiten. Jedes Ergebnis bildet nur einen Qualitätsaspekt ab und sagt nichts über die Gesamtqualität eines Spitals/einer Klinik aus. Aus den Ergebnissen mehrerer ANQ-Messungen erstellte Rankings sind ebenfalls nicht vertretbar.

Bericht mit Grafiken
Infografik mit Wundinfektionsraten ausgewählter Eingriffe

ANQ-GLOSSARSchliessen

ANQ-GLOSSAR Zum kompletten Glossar