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27.11.2015

Postoperative Wundinfektionsraten unverändert

In der Schweiz erfasst Swissnoso im Auftrag des ANQ seit 2009 Wundinfektionen nach chirurgischen Eingriffen. An der dritten Messperiode beteiligten sich 146 Spitäler, Kliniken und Spitalstandorte. Sie erhoben Daten bei rund 49'000 Patientinnen und Patienten. Das Resultat: Die Infektionsraten über alle Spitäler hinweg haben sich gegenüber der Vorperiode nicht verändert. Ausgewiesen werden leichte Zu- und Abnahmen, die statistisch jedoch nicht signifikant sind.

Die dritte Messperiode vom 1. Oktober 2012 bis 30. September 2013 umfasste Wundinfektionen nach folgenden Eingriffen: Blinddarmentfernung (Appendektomie), Gallenblasenentfernung (Cholecystektomie), Leistenbruchoperation (Hernienoperation), Dickdarmchirurgie (Colonchirurgie), Rektumoperation (Enddarmoperation), Magenbypassoperation und Kaiserschnitt (Sectio caesarea). In der Herzchirurgie und bei der Hüfttotalprothesen- und Knietotalprothesen-Implantation dauerte die dritte Messperiode vom 1. Oktober 2011 bis 30. September 2012.

Innerhalb der erwähnten Eingriffe wurde der Anteil an oberflächlichen, tiefen sowie Organ- und Hohlraum-Infektionen berechnet. Der Vorperiodenvergleich der Raten nach Infektionstiefe zeigt einen statistisch knapp signifikanten Anstieg um 1.1?% (von 6.8 auf 7.9?%) bei den Organ-/Hohlraum-Infektionen in der Colonchirurgie und um 0.2?% (von 0.2 auf 0.4?%) bei den oberflächlichen Infektionen im Zusammenhang mit der Knietotalprothesenimplantation. Die globalen Wundinfektionsraten pro Eingriff, in welchen alle Infektionstiefen eingeschlossen sind, blieben jedoch statistisch gesehen unverändert.

Ausland erfasst anders

Im internationalen Vergleich schneiden die Schweizer Infektionsraten auf den ersten Blick schlechter ab. Ein solcher Vergleich kann jedoch nicht eins zu eins angestellt werden. Denn die Schweiz richtet beispielsweise ein besonderes Augenmerk auf eine gründliche Überwachung nach Spitalaufenthalt: Eingerechnet sind auch Wundinfektionen, die innert 30 Tagen nach der Operation oder innert 12 Monaten nach Implantation auftreten. Je nach Eingriff ereignen sich nämlich über die Hälfte der Infektionen erst nach der Spitalentlassung. Weiter unterscheidet sich das Swissnoso/ANQ-Programm von denjenigen in anderen Ländern teilweise bei der Erfassungsmethode und der Zuverlässigkeit der erhobenen Daten.

Nutzen für die Institutionen

Acht der zehn erfassten Wundinfektionsraten werden zum zweiten Mal transparent pro Spital veröffentlicht. Die aus der dritten Messperiode errechneten Raten für Enddarm- und Magenbypass- operationen können vorerst nur als Gesamtrate, für alle Spitäler zusammengefasst, publiziert werden. Dies, weil die Erfassung solcher Fälle im besagten Zeitraum noch freiwillig war.

Dank der transparenten Publikation ist es den Spitälern und Kliniken heute möglich, differenzierte Vergleiche untereinander anzustellen und voneinander zu lernen. Swissnoso unterstützt die Institutionen zudem aktiv, damit Präventivmassnahmen noch besser greifen und vermeidbare Infektionen verhindert werden können.

Messung ausgeweitet

Auch wenn präventiv vorbildlich gehandelt wird, können Wundinfektionen nach chirurgischen Eingriffen nie ganz verhindert werden. Einige Eingriffe sind allein schon aufgrund des Operationsgebiets risiko-reicher, beispielsweise solche in der Dickdarm- oder der Enddarmchirurgie. Ziel ist es, das Risiko von Infektionen zu senken, deren Zahl längerfristig zu reduzieren. Dazu trägt die Arbeit von ANQ und Swissnoso bei. Die Messung wird deshalb weitergeführt und ausgeweitet, ab Messperiode 2014-15 um die Erfassung von Wundinfektionen nach Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) und nach Wirbelsäuleneingriffen.

Bericht mit den Raten (Grafiken) pro Spital

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